Über Absinthe

Absinth – im Schweizer Val-de-Travers gegen Ende des 18. Jahrhunderts von einer Kräuterfrau erfunden – wurde in den Anfängen von einem Arzt als Allheilmittel und Aphrodisiakum beworben – mit einer sagenhaften Wirkung bei allen erdenklichen Krankheiten und Malheurchen. Als Genussmittel war Absinth die legendäre Muse von Künstlern und Poeten – geliebt in den Kreisen der Dandys und der Bohème – aus den Cafés der französischen Metropolen in der Zeit der Belle Epoque nicht wegzudenken. Von den einen als Grüne Göttin verehrt – für andere ein Vorbote für das Ende der Welt. Es wurden viele Gründe angeführt, die schließlich dazu führten, dass Absinth verboten wurde.

 

Doch – heute ist Absinth wieder legal. Und es gibt die verschiedensten Arten dieser hochprozentigen Spirituose, die traditionell aus Wermut (artemisia absinthium) und anderen Heilkräutern, insbesondere grünem Anis und Fenchel, hergestellt wird. Bereits im 19. Jahrhundert war das so. Sie unterscheiden sich in der Art der Herstellung, und es gibt die unterschiedlichsten Geschmacksrichtungen entsprechend der regionalen Herkunft und der verwendeten Pflanzen – teilweise weitab vom Original des Schweizer Kräuterelixiers.

WIE TRINKT MAN ABSINTH? TRINKARTEN & RITUALE

So verschieden die Absinthe – entsprechend vielfältig sind die Trinkarten.

Absinth wird klassisch mit mehreren Teilen eiskalten Wassers verdünnt. Dadurch entfaltet sich der Geschmack, insbesondere die Bitternoten des Wermuts, die einen Absinth letztlich ausmachen.

Im Frankreich des 19. Jahrhunderts trank man gerne süss – und zur Grünen Stunde zelebrierte man das klassische Trinkritual. Man giesst dabei 1 Teil Absinth in’s Glas, legt danach einen perforierten Absinthlöffel mit Zucker auf das Glas und geniesst den Anblick, wenn sich der Absinth langsam mit dem Wasser aus einer Karaffe oder einer Fontäne vermengt und anishaltiger Absinth in kleinen Wolken opalisiert (Louche).

Daneben am bekanntesten ist das Trinkritual des Flambierens mit Ursprung in Böhmen. Klassisch ist es also den Absinth als Aperitif zu geniessen. Aber – pur auf Eis getrunken – gibt es einen besseren Digestif als den Absinth?

Hemingway übrigens ersetzte das Wasser mit Champagner, der Maler Toulouse-Lautrec mit Cognac und – der allererste Cocktail, natürlich war es ein Absinthcocktail: der Sacerac.

 

Falls Sie auf Zucker und Absinthelöffel verzichten wollen – kein Problem !

Aber: Absinthlöffel sind gar nicht so teuer, und viele Interessierte erwarten es einfach, dass man Absinth anzündet. Am Nachbartisch schaut man interessiert – möchte das auch mal probieren …

 

Ein Kenner trinkt Absinthe übrigens einfach so:

als Aperitif: mit ca. 3 Teilen Wasser

als Digestif: auf Eis

 

Noch etwas: Sehr empfehlenswert sind auch Cocktails mit Absinth !

Santé !